REISSUES oder das ausgestorbene Kunsthandwerk
Ohne mich lange zu verbreiten möchte ich hier eine Auflistung von wiederveröffentlichten Schallplatten aus der "Goldenen Ära" machen, die durch meine Hände gewandert sind und von denen ich ein eigenes Original zum Vergleich heranziehen konnte.
Warum ich das tue? Weil mein stiller Wunsch dabei ist, die modernen Presswerkstätten mögen ihre Hausaufgaben besser machen und uns wirklich wertvolle Neupressungen bescheren - Neuauflagen von Kunstwerken.
Und ich kann eines aus dem Brustton der Überzeugung sagen: die meisten dieser Reissues reichen in ihrer Klangqualität absolut nicht an das Original heran - wohlgemerkt an ein durchschnittliches Original, keinen Hot Stampers! Manche schaffen es, Qualitäten an den Tag zu legen, bei denen man sich noch überlegen könnte, welche Pressung man lieber behalten würde. Das ist dann eine Entscheidung, bei der gewisse Vorlieben zu tragen kommen. Aber auch diese Exemplare klingen anders als das Original. Besonders negativ tun sich Nachpressungen von "Speakers Corner" hervor, die mit ihrem aufgepeppten Bass Klangfülle vortäuschen wollen, dabei aber Räumlichkeit, Emotionalität und Rhythmus weitgehend verlieren.
Al Di Meola, John McLaughlin, Paco DeLucia: Friday Night in San Francisco (Speakers Corner)
Holst, The Planets, Mehta (Japan London)
Paolo Conte, Concerti (Fonè)
Lou Reed, Transformer
Mozart, Klavierkonzert Nr. 20 & 21, Gulda/Abbado (Speakers Corner)
Danses Anciennes de Hongrie, Clemencic (Speakers Corner)
Tschaikowsky Klavierkonzert Nr.1, Argerich / Dutoit (Speakers Corner)
Brubeck, Concord on a Summer Night (MFSL)?
Chopin, Brahms, Liszt, Ravel, Prokofieff; Argerich (Speakers Corner)?
Dvorak und Bruch, Cellokonzert, Starker/Dorati (Speakers Corner)
Weitere Grausamkeiten - ohne Vergleich zum Original - sind:
Pink Floyd, Dark Side of the Moon
Mozart Violinkonzert Nr.3 und Prokofiev Nr.2, Oistrakh (EMI)
Jimi Hendrix, Live at Barkley und Montery
Danach habe ich es dann kapiert und kaufe mir seither keine weiteren Nachpressungen.